16. Mai 2024 benni

Konzert-Rezension von Hans-Jürgen Düring – wir bedanken uns sehr für die schönen Worte!

Kein „lindes“ Lüftchen – eine kraftvolle Bö
Konzert von Lind im Walbaumhaus (Heidemann:Finanz, Werther 2024-03-08)

Lind steht „für sinfonischen Wirtshauspop oder zeitlosen Trad‘n Roll“ und nimmt die Tradition der progressiven Folksänger und -gruppen der 80-ger auf. So wird aus Volksliedern wieder aktuelles Gedankengut und Lebensgefühl.  „Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche.“ (Jean Jaurès).

Lind greift hier auch auf alte überliefertes Regional-Liedgut (Thüringen & Sachsen – insbesondere Voigtland) zurück und präsentiert diese Lebensweise in einem neuen musikalischen Gewand.

Auch andre Künstler haben altes Volksgut neu aufbereitet. Van Goisern, Ludwig Hirsch, und andre; Achim Reichel mit der Vertonung alter Balladen und „Volxlieder“ progressiv. Für John Maynard in den sozialen Medien angefeindet, weil Hörern die getragene tote Vortragsweise der Ballade vermissen. Für mich Weiterentwickelung statt wehmütigen Blickes in die Vergangenheit – Feuer statt Asche!

Das Ihr Eure vielen Instrumente virtuos beherrscht nehme ich nach den vielen Teilnahmen an Euren Konzerten fast schon als selbstverständlich gegeben hin.

Beeindruckendes Highlight für mich die neue Interpretation von „Die Gedanken sind frei“. Eine neue Vertonung hebt diesem Gedanken aus dem plätschernden Sing-Sang zum selbstbewussten, kraftvollen Lebensmaxime. Eine beeindruckende Forderung nach Demokratie und Freiheit. Aktueller denn je.

Jahrausende wurden Volkslieder mündlich und singend tradiert und erfuhren immer wieder Veränderungen und Aktualisierung auf die gelebte tägliche Wirklichkeit.
Danke Lind, dass ihr diese Tradition wieder aufnehmt und das deutsche Volksliedgut wieder erfahrbar macht.

Ein unvergesslicher Abend, den die Band Lind und Frau Sandra Heidemann als Organisatorin möglich machte.

Foto von Kristin Hofmann www.fotokatz.de